Hans Leicht

Hans Leicht wurde am 8. Juli 1886 in Schäßburg geboren. Schon als Kind lernte Leicht auf dem ungarischen reformierten Kollegium in Klausenburg Ungarisch. Später studierte er in Klausenburg, Berlin und München Jura und schloss das Studium mit der Promotion ab. Bis zu seiner Einberufung zum Militärdienst im Ersten Weltkrieg arbeitete Leicht als Rechtsanwalt in Schäßburg.

Aus erster Ehe mit Elisabeth Bacon, der Tochter von Josef Bacon, gingen drei Töchter hervor – die spätere Schriftstellerin Elisabeth Hering, Irmgard Gitschner und Gerda Leicht.

In den politischen Wirren der Nachkriegszeit nahm Leicht seine Klausenburger Beziehungen wieder auf, um für die Deutschen in Siebenbürgen erträgliche Lösungen zu erwirken. So wurde er von der Regierung Károlyi zum Referenten für die sächsische Minderheit im „Oberkommissariat Siebenbürgen“ ernannt. Als Siebenbürgen nach dem Vertrag von Trianon schließlich endgültig an Rumänien fiel, ging Leicht nach Budapest. Hier nahm er mit Béla Kun, seinem Mitschüler aus Klausenburg, Kontakt auf und wurde Unterstaatssekretär im Volkskommissariat für die nationalen Minderheiten. Leicht setzte in Budapest ein deutsches Theater durch, zu dessen Eröffnung er die Rede hielt und arbeitete für die Deutschen im heutigen Burgenland eine neue Verfassung aus, die allerdings nie in Kraft trat.

Während des Sturzes der Räterepublik und der anschließenden Kommunistenverfolgung blieb Leicht – von einem Ehrengericht freigesprochen – so gut wie unbehelligt. Seither lebte er, zum zweiten Mal verheiratet, als Rechtsanwalt in Budapest und bemühte sich bis zu seinem frühen Tod am 29. September 1937 weiter um eine Verständigung zwischen Ungarn und Deutschen.

Der Schriftsteller Hans Leicht

Schon mit 15 Jahren hatte Leicht angefangen, Gedichte zu schreiben. Doch nur wenigen seiner vielen Werke war es vergönnt, zu seinen Lebzeiten gedruckt zu werden. Seine Übertragungen aus dem Ungarischen wurden als „Perlenstrauß ungarischer Dichtungen“ erst nach seinem frühen Tod 1937 in Budapest veröffentlicht. Mit dem Tod Leichts begann die Arbeit am Sammeln, Ordnen und Abschreiben seiner eigenen Werke. Auch Leichts Witwe Kitty und seine älteste Tochter, die Schriftstellerin Elisabeth Hering, waren daran beteiligt. Die Herausgabe eines Gedichtbandes ist damals nicht gelungen; Krieg, Flucht und Neubeginn nach 1945 haben es nicht zugelassen. Heute – mehr als 80 Jahre nach dem Tod Hans Leichts – liegt dessen dichterisches Werk erstmals in einer Gesamtausgabe vor.

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